Baubiologische Messtechnik: Grundlage für gesundes und nachhaltiges Wohnen

Die baubiologische Messtechnik ist ein unverzichtbares Werkzeug zur Analyse und Optimierung von Innenräumen. Sie deckt Belastungen auf, die unser Wohlbefinden und unsere Gesundheit beeinträchtigen können, und ermöglicht so gezielte Maßnahmen für ein gesundes, schadstofffreies und naturnahes Wohnumfeld. Doch was genau kann die baubiologische Messtechnik leisten, und warum ist sie für modernes Bauen und Wohnen so wichtig?
Was ist baubiologische Messtechnik?
Die baubiologische Messtechnik umfasst die Untersuchung von Innenräumen auf physikalische, chemische und mikrobiologische Belastungen, die für die Gesundheit des Menschen und die Umwelt kritisch sein können. Ziel ist es, ein Lebensumfeld zu schaffen, das frei von schädlichen Einflüssen ist und den Grundsätzen der Baubiologie entspricht: gesund, nachhaltig und im Einklang mit der Natur.
Was kann baubiologische Messtechnik?
Die baubiologische Messtechnik ist darauf spezialisiert, unsichtbare Gefahren in Innenräumen sichtbar zu machen. Viele Belastungen wie Elektrosmog, Schadstoffe oder Schimmelpilzsporen können weder mit bloßem Auge erkannt noch ohne spezifische Messgeräte nachgewiesen werden. Hier setzt die baubiologische Messtechnik an und erfasst präzise die Belastungsfaktoren, um diese zu bewerten und geeignete Gegenmaßnahmen einzuleiten.
Typische Anwendungsbereiche der baubiologischen Messtechnik:
1. Messung chemischer Schadstoffe:
- Untersuchung von flüchtigen organischen Verbindungen (VOCs) wie Formaldehyd, die häufig aus Baustoffen, Möbeln oder Lacken freigesetzt werden.
- Analyse von Lösungsmitteln, Weichmachern oder Bioziden, die die Raumluftqualität verschlechtern und gesundheitliche Probleme wie Allergien oder Atemwegserkrankungen auslösen können.
2. Erfassung elektromagnetischer Felder (EMF):
- Messung von nieder- und hochfrequenten elektromagnetischen Feldern, die durch elektrische Installationen, WLAN, Mobilfunk oder Haushaltsgeräte entstehen.
- Bewertung der Strahlenbelastung anhand der Grenzwerte des Standards der Baubiologischen Messtechnik (SBM).
3. Raumklimaanalyse:
- Kontrolle von Temperatur, Luftfeuchtigkeit und CO₂-Gehalt zur Sicherstellung eines angenehmen und gesunden Raumklimas.
- Identifikation von Feuchtigkeitsproblemen, die zu Schimmelbildung führen können.
4. Untersuchung mikrobieller Belastungen:
- Identifikation von Schimmelpilzsporen, Bakterien und Hausstaubmilben, die durch Feuchtigkeit, falsches Lüftungsverhalten oder bauliche Mängel entstehen.
- Bewertung der mikrobiellen Belastung und Entwicklung von Maßnahmen zur Schimmelprävention.
5. Radonmessung:
- Nachweis von Radon, einem radioaktiven Edelgas, das aus dem Boden oder bestimmten Baumaterialien austreten kann und langfristig das Lungenkrebsrisiko erhöht.
Der Standard der Baubiologischen Messtechnik (SBM)
Der Standard der Baubiologischen Messtechnik (SBM) (https://www.baubiologie.de/downloads/SBM-2024-RICHTWERTE.pdf) definiert klare Grenzwerte für physikalische, chemische und biologische Belastungen in Innenräumen. Ziel ist es, Orientierung für die Bewertung von Messergebnissen zu bieten und dabei die Gesundheit der Bewohner zu schützen. Die Grenzwerte unterteilen sich in vier Bewertungskategorien: unauffällig, schwach auffällig, auffällig und stark auffällig. Beispielsweise gelten für elektromagnetische Felder (EMF) niederfrequenter Art Werte unter 1 nT (Nanotesla) als unauffällig, während Werte über 100 nT als stark auffällig eingestuft werden. Für chemische Belastungen, wie flüchtige organische Verbindungen (VOCs), werden ebenfalls differenzierte Konzentrationen definiert. Im Bereich der mikrobiologischen Belastung, etwa bei Schimmelpilzsporen, gibt der SBM Richtwerte für die maximale Sporenanzahl in der Raumluft an, die gesundheitlich als unbedenklich gelten. Die Einhaltung dieser Grenzwerte bildet eine wichtige Grundlage, um Innenräume als gesundheitsfördernd bewerten zu können und gegebenenfalls Maßnahmen zur Minimierung von Belastungen zu ergreifen.
Wie funktioniert die baubiologische Messtechnik?
Die baubiologische Messtechnik folgt einem systematischen Ansatz, der aus vier Schritten besteht:
1. Bestandsaufnahme:
Zunächst erfolgt eine Analyse der baulichen Gegebenheiten, der verwendeten Materialien sowie der potenziellen Belastungsquellen. Dies umfasst beispielsweise die Überprüfung der Elektroinstallation oder die Dokumentation von Feuchtigkeitsproblemen.
2. Messung:
Anhand spezialisierter Messgeräte werden die relevanten Parameter erfasst. Typische Geräte sind:
- VOC-Messgeräte für Schadstoffe in der Raumluft
- Elektrosmog-Messgeräte zur Erfassung nieder- und hochfrequenter Felder
- Feuchtigkeitsmessgeräte zur Kontrolle der Bau- und Luftfeuchtigkeit
- Radonmessgeräte für die Untersuchung von radioaktiver Strahlung
3. Bewertung:
Die Messergebnisse werden nach dem Standard der Baubiologischen Messtechnik (SBM) bewertet. Dieser bietet klare Richtwerte für physikalische, chemische und mikrobiologische Belastungen in Innenräumen und hilft, die Messergebnisse einzuordnen.
4. Beratung und Maßnahmen:
Auf Basis der Ergebnisse erhalten die Bewohner einen detaillierten Bericht mit konkreten Empfehlungen, wie Belastungen reduziert oder beseitigt werden können. Dies kann von einfachen Maßnahmen wie besserem Lüften bis hin zu umfangreichen baulichen Anpassungen reichen.
klar einzuordnen. Beispielsweise werden elektromagnetische Felder
Warum ist die baubiologische Messtechnik so wichtig?
1. Schutz der Gesundheit:
Viele gesundheitliche Probleme wie Allergien, Atemwegserkrankungen, Schlafstörungen oder Kopfschmerzen stehen in direktem Zusammenhang mit belasteten Innenräumen. Die baubiologische Messtechnik hilft, diese Belastungen aufzudecken und rechtzeitig Maßnahmen zu ergreifen.
2. Prävention statt Reaktion:
Dank der baubiologischen Messtechnik können potenzielle Gefahren frühzeitig erkannt und präventive Maßnahmen eingeleitet werden. Das Baubiologische Vorsorgeprinzip zeigt, dass es besser ist, Risiken im Vorfeld zu minimieren, anstatt nachträglich auf gesundheitliche Probleme zu reagieren.
3. Nachhaltigkeit und Umweltbewusstsein:
Die baubiologische Messtechnik trägt dazu bei, ein gesundes Raumklima zu schaffen, das sowohl für die Bewohner als auch für die Umwelt schonend ist. Durch die Wahl schadstofffreier Materialien und die Reduzierung von Energieverbrauch werden nicht nur Ressourcen geschont, sondern auch langfristig Kosten gesenkt.
Praxisbeispiele der baubiologischen Messtechnik
1. Elektrosmog in Wohnungen:
Ein Haushalt klagt über schlechten Schlaf und Kopfschmerzen. Die baubiologische Messtechnik deckt eine hohe Belastung durch WLAN-Strahlung und elektrische Felder an der Schlafplatzposition auf. Maßnahmen wie das Abschirmen von Kabeln und der Einsatz eines zeitschaltbaren WLAN-Routers lösen das Problem.
2. Schimmel in Altbauten:
In einem Altbau treten immer wieder Schimmelprobleme auf. Die Messtechnik zeigt, dass Feuchtigkeitsprobleme durch fehlende Abdichtungen im Kellerbereich verursacht werden. Eine Kombination aus Abdichtung und besserer Belüftung verhindert die Schimmelbildung langfristig.
3. Radon in Neubauten:
In einem Neubau werden erhöhte Radonwerte festgestellt. Durch die Installation einer Radonabsaugung und geeigneter Abdichtungen kann die Strahlenbelastung auf ein unbedenkliches Maß reduziert werden.
Baubiologische Messtechnik als Schlüssel zu gesunden Räumen
Die baubiologische Messtechnik ist ein zentraler Bestandteil moderner Bau- und Sanierungsprojekte. Sie deckt unsichtbare Belastungen auf, bewertet ihre Auswirkungen und liefert konkrete Lösungen, um ein gesundes und nachhaltiges Wohnumfeld zu schaffen.
Egal ob Elektrosmog, Schadstoffe, Schimmel oder Radon – die baubiologische Messtechnik hilft, die Lebensqualität zu steigern und gesundheitliche Risiken zu minimieren. Sie zeigt eindrucksvoll, wie Wissenschaft und Technik genutzt werden können, um den Menschen, das Haus und die Umwelt gleichermaßen zu schützen.
Dein Zuhause verdient es, ein gesunder Rückzugsort zu sein – die baubiologische Messtechnik zeigt dir, wie du das erreichst.